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Twitch ist die Streaming- und Social-Plattform für Gamer schlechthin. YouTube, Facebook und Co. sind in den Augen der Gamerszene antiquiert und erreichen sie nicht mehr oder zumindest kaum noch. Twitch hingegen ist ein fester Pfeiler ihrer Gamingcommunity geworden. Wir stellen Ihnen diese spannende und vielfältige Plattform in unserem Hanseranking-Blog näher vor, da wir von ihrem Potenzial überzeugt sind.
Die Hauptinhalte von Twitch sind Live-Übertragungen von Videospielen und E-Sport-Veranstaltungen, die der Spieler mittels einer Face-Cam via Screencast kommentiert. Der Reiz für die Twitch-User liegt dabei neben dem Zuschauen auch in den Live-Chats untereinander und mit dem Streamer. Diese Chats werden neben dem Stream eingeblendet und ermöglichen einen direkten und sofortigen Kontakt. Der Streamer antwortet seinen Zuschauern übers Headset.
Neben diesen beiden Key-Channels haben sich auch zahlreiche weitere Streaming-Kategorien etabliert, wie die IRLs (In Real Life), die User wie beim Reality-TV am Leben der Streamer teilhaben lassen. Oder die Creative-Channels, bei denen sich Künstler und Kreative während Ihres Schaffens beobachten und kommentieren lassen und mit den Usern interagieren. Durch die Coronavirus-Pandemie konnten besonders diese Art Channels großen Zuschauer Zuwachs verbuchen.
Wer nur zuschauen und nicht interagieren möchte und sich nicht an Werbeeinblendungen stört, kann Twitch kostenlos und ohne Registrierung von jedem Computer, Smartphone, Tablet oder von jeder Konsole aus nutzen. Die Xbox 360 und One, Playstation 3 und 4 sowie der Amazon FireStick und Google Chromecast haben sogar eine vorinstallierte Twitch-App.
Durch eine kostenlose Registrierung können sich die User den Aufenthalt im Twitch-Universe noch angenehmer gestalten. Mit der Registrierung sind einige Vorteile verbunden, u. a. die Erstellung einer Favoritenliste sowie eine Benachrichtigungsfunktion, wenn einer der Favoriten online geht. Außerdem können registrierte Nutzer chatten.
Auch Streamer können Twitch kostenlos nutzen und mit erfolgreichen Kanälen so viel Geld verdienen, dass sie ihren Lebensunterhalt damit bestreiten können. Dazu benötigen sie neben der Registrierung nur eine schnelle Internetverbindung, Software zum Streamen, eine leistungsfähige Hardware und Zeit.
Kosten fallen erst an, wenn sich User Bits kaufen, um mehr Emoticons und Abzeichen zu erhalten oder ihren Lieblings-Streamer finanziell zu unterstützen. Ebenso ist das Abonnieren von Kanälen kostenpflichtig. Hierbei gibt es drei unterschiedliche Abostufen, die sich in der Anzahl der neu freigeschalteten Emotes unterscheiden.
Wer jeden Monat kostenlos einen weiteren Kanal abonnieren und ganz Twitch werbefrei nutzen möchte, kann ein Amazon-Prime-Abonnement bzw. Twitch Prime abschließen und erhält auch die anderen Prime-Dienste inklusive.
Twitch ist ein Gigant mit Geheimtippcharakter. Außerhalb der Gamerszene ist die Plattform hauptsächlich cleveren Werbern ein Begriff, denn die kaufkräftige Zielgruppe von Twitch kann auf anderen Kanälen kaum erreicht werden. Wenn Sie jetzt an ein paar Kellerkinder denken, haben Sie weit gefehlt: In den letzten Jahren hat sich die Gamerkultur gesellschaftliche Akzeptanz erarbeitet und zu einem Business entwickelt, das die internationale Filmbranche in Umsätzen hinter sich lässt.
Twitch-Nutzer sind durchschnittlich zwischen 18 und 35 Jahren alt, Digital Natives und zu etwa 80 Prozent männlich, wobei der Frauenanteil stetig steigt. Der Großteil der Twitch-User ist beruflich erfolgreich, finanziell gut gestellt und nutzt das Gaming und Twitch, um abzuschalten und mit Gleichgesinnten zu interagieren.
Weltweit gibt es täglich rund 100.000 Channels und 2.300 Game-Livestreams, die sich durchschnittlich 2.545.000 Zuschauer begeistert ansehen und kommentieren. Rund 100 Minuten Streams schaut sich ein regulärer Twitch-User pro Tag an. In Deutschland ist Twitch die ungeschlagene Nummer 1, wenn es um Videostreams geht. Im September 2019 waren es laut Statista 396,96 Millionen Streams. Zum Vergleich: Der Zweitplatzierte Bild.de hatte gerade einmal 27,86 Millionen Streams. Twitch ist deshalb nicht nur für Gamer, sondern auch für Werbetreibende spannend, wie die mehr als 27.000 Partner- und 150 Affiliate-Streamer beweisen.
Ihren Anfang nahm die Erfolgsgeschichte von Twitch 2007 in San Francisco, als der Yale-Absolvent Justin Kan die Idee hatte, sich 24 Stunden lang in einem Live-Stream zu zeigen – eine Form von ungefiltertem Live-Reality-TV. Die Plattform, die daraus entstand, hieß Justin.tv. Durch viel Aufmerksamkeit in den US-amerikanischen Medien fanden sich bald Partner und das Projekt wurde zu einem erfolgversprechenden Start-up.
Mit monatlich 300 Millionen Videos und einer Spieldauer von 50 Millionen Stunden rankte Justin.tv mehrfach unter den 1.000 meistbesuchten Websites weltweit. Die Gaming-Sparte, bei der User beim Spielen live streamten und ihr Spiel mit eingeblendeter Face-Cam kommentierten, war mit Abstand am erfolgreichsten und wurde 2011 in Form einer Schwesterfirma namens Twitch.tv ausgegliedert.
Der Erfolg von Twitch.tv wuchs stetig. Dies führte dazu, dass Justin.tv 2014 eingestellt wurde. Die Nutzer konnten ihre Konten einfach auf Twitch.tv übertragen. Im gleichen Jahr, kurz vor dem dritten Geburtstag der Plattform, erkannte der Gigant Amazon das Potenzial von Twitch.tv und übernahm das Unternehmen für 970 Millionen US-Dollar. Seitdem wächst Twitch weiter und immer neue Channels kommen hinzu. 2017 eröffnete Twitch unter der Leitung des Marketing- und Sales-Veteranen Burkhard Leimbrock (u. a. Google) auch eine deutsche Niederlassung in Hamburg.
Seit 2015 in den USA und seit 2018 auch in Europa, genauer in Berlin, findet jedes Jahr eine TwitchCon statt: eine jährliche Tagung des Live-Streaming-Videoportals, die dieses Jahr aufgrund der Coronavirus-Pandemie abgesagt werden musste.
Kernthemen sind nach wie vor das Live-Streaming von Videospielen und E-Sport-Events, doch die Vielfalt der Channels auf Twitch ist groß und jede Kategorie hat ihre Anhänger. Es folgt eine kurze Vorstellung der beliebtesten.
E-Sport-Events sind Live-Turniere oder -Matches eines Computerspiels, das von mehreren Gamern im Multiplayermodus ausgetragen wird. In Deutschland gibt es geschätzte drei Millionen E-Sportler. Obwohl E-Sport derzeit keine anerkannte Sportart ist, werden den Gamern eine besondere Reaktionsfähigkeit und Feinmotorik abverlangt, weswegen derzeit geprüft wird, ob es sich bei E-Sport nicht doch um eine echte Sportart handelt. Millionenschwer ist sie bereits.
Bei den internationalen Turnieren mit mehr als drei Millionen Zuschauern gibt es Preisgelder von bis zu sechs Millionen Euro und mehr für die Sieger. Die Fußball-Bundesliga hat das Potenzial schon lange vor der Coronapandemie erkannt und bietet neben den typischen E-Sport-Games wie League of Legends oder Counter-Strike auch Fußball-E-Sportspiele wie FIFA 2019 an, die die momentane Spielpause für alle Fans versüßen. Die Gamer, die von den Vereinen engagiert werden, streamen ihre Turniere natürlich auf Twitch.
Anders als bei E-Sport-Events spielt beim Live-Streaming von Videospielen nur ein Spieler live. Jedes größere Game hat einen eigenen Kanal. Das Prinzip ist allerdings bei jedem Game gleich: Der Gamer kommentiert seinen Spielfortschritt, seine Entscheidungen und seine Meinung zu den Spielszenen. Entweder spricht er als kleine Einblendung durch eine Face-Cam über dem Video für alle sichtbar als Bild im Bild eingeblendet oder ohne Bild mit reinen Audiokommentaren. Die User haben rechts neben dem Spiel die Möglichkeit, miteinander oder mit dem Gamer zu chatten, der die Fragen im Video beantwortet. Für die Zuschauer ist die Interaktion sehr reizvoll, da sie eine direkte Nähe schafft. Auch für den Gamer ist es ein gutes Gefühl, seine Fans zu „sehen“.
Bei IRL-Streams geht es um vieles, nur nicht um Games und E-Sport. Diese Channels gehen zurück auf die Grundidee von Justin.tv und haben Live-Vlog-Charakter, sind also Videoblog-Tagebücher. Die In-Real-Life-Streams bieten Channels wie „Just Chatting“, bei denen man sich per Textchat mit dem Streamer unterhalten kann oder ihn live beim Einkaufsbummel, Yoga mit der Katze oder bei anderen Aktivitäten beobachten kann oder zusammen Stream-Partys feiert. Weitere Channels, auf denen die Streamer, deren Anteil in dieser Kategorie ein nahezu ausgeglichenes Frauen-Männer-Verhältnis aufweist, den Nutzern Einblick in ihr Leben oder Können geben, sind beispielsweise „Talkshows & Podcasts“, „Sport & Fitness“, „Politik“ oder „Reisen & Outdoor-Aktivitäten“.
Die Creative-Kategorie wurde einst zu Ehren des Malers Bob Ross kreiert und gibt Künstlern und kreativen Köpfen jeder Art die Plattform, um ihre Ideen, Proben und vieles mehr live mit ihren Followern zu teilen. Viele Musiker gehen beim Stream auf Songwünsche ihrer Abonnenten und Zuschauer ein. Zu den Channels gehören u. a. „Musik & darstellende Künste“, „DIY – Herstellen & Basteln“, „Special Events“, „Food & Trinken“ oder „Beauty & Body Art“.
Natürlich wäre Amazon nicht Amazon, wenn es nicht auch bei Twitch die bereits erwähnte Prime-Klasse ohne Werbung und mit Extras gäbe. Zu Coronazeiten haben sich Twitch und der Mutterkonzern Amazon noch etwas Besonderes einfallen lassen: Prime-Kunden können zusammen eine Twitch-Watch-Party veranstalten, bei der sie gemeinsam Prime-Filme oder -Serien ansehen und dabei miteinander chatten können. Der Filmabend während Corona ist also gerettet – derzeit allerdings nur, wenn Sie in den USA leben. Für den europäischen Markt soll das Angebot aber bald (wahrscheinlich vor Ende des Social Distancings) ebenfalls bereitstehen.
Seit seiner ursprünglichen Version als reines Gaming- und E-Sport-Streamingportal hat sich Twitch auch in Sachen Social Media gemausert. Registrierte User können direkt miteinander chatten, sich folgen und Nachrichten verschicken. Das Twitch-Pulse-Feature erlaubt den Nutzern, Statusupdates zu schreiben. Diese erscheinen dann wie bei der Facebook-Timeline im Überblick, sodass darauf mit Kommentaren reagiert werden kann.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich bei Twitch um eine spannende Plattform handelt, die viele Chancen für ihre Streamer aber auch für Werbetreibende bereithält. Bei diesem Blogbeitrag handelt es sich um den ersten Teil unserer Beitragsserie zum Thema Twitch. In den nächsten Beiträgen werden wir Ihnen Stück für Stück einen tieferen Einblick in die Materie bieten und Ihnen unter anderem aufzeigen, wie Sie Twitch Marketing für Ihr Unternehmen nutzen können.
https://de.wikipedia.org/wiki/Justin.tv
https://de.wikipedia.org/wiki/Twitch
https://www.twitch.tv/p/de-de/watch/
https://www.twitch.tv/p/de-de/stream/
https://www.twitch.tv/p/de-de/about/
Foto von Justin Kan: Wikimedia Commons © Josh Hallett from Winter Haven, FL, USA, https://www.flickr.com/photos/12734746@N00/1082546438/
Twitch-Logo: Twitch.tv – Twitch Interactive, Inc.
Screenshots: Hanseranking GmbH